überLEBEN

Fotoaustellung in der Jakobi-Kirche in Coesfeld vom 24.3.-6.4.24

überLEBEN
ist der Titel der Fotoausstellung, die in der Jakobi-Kirche begleitend zum Konzert am 24.März .2024 eröffnet wird. Eine Woche vor Ostern gedenken wir der Bombardierung Coesfelds, der unter anderem auch die Jakobi-Kirche vor 79 Jahren zum Opfer fiel. Damals ging es um das pure Überleben. Überlebt haben aber nicht nur Menschen, sondern auch Erinnerungen, die gerade in der heutigen politischen Lage so immens wichtig sind.
Mit unseren Fotos möchten wir anregen, über das Leben und über das Überleben nachzudenken.
Wie vor 79 Jahren auch steht an diesem Tag Ostern unmittelbar vor der Tür – Sieg des Lebens über
den Tod!


Der Weg

Dieser Weg führt zu einer Kreuzigungsgruppe auf dem Grundstück von Haus Stapel/Havixbeck. Ich habe den Bildhintergrund etwas aufgehellt. Dort, am hellen Ende, steht das Kreuz. Es ist kein klassischer Kreuzweg, aber trotzdem steht am Ende des Weges statt des Todes das Leben. (Christiane Alt-Epping)
„Wohin geht es“ – in meiner Nachbarschaft hinter diesem Tor zu einer Wiese. Zu verschiedenen Jahreszeiten und Uhrzeiten wirkt dieses Motiv sehr unterschiedlich . Hier im Frühling und etwas überbelichtet, wird der Hintergrund hinter dem Tor überstrahlt und so kann man nur ahnen, wo es hingeht. (Andreas Denhoff)
Oft fahre ich zum Fotografieren in die Rieselfelder, und besonders lieb sind mir die Stunden um den Sonnenaufgang. Menschen sind noch nicht unterwegs, nur die Vögel sind zu hören. Und auf dem Weg inspiriert das stärker werdende Licht meine Gedanken zum Verlauf des Tages.(Christiane Alt-Epping)
„Dunststrahlen“ – auf meinem Weg mit dem Rad nach Münster. Das Motiv sieht natürlich je nach Jahrezeit unterschiedlich aus, aber selten hat man so einen verwunschenen Sonnaufgang an genau der richtigen Stelle. Trotz des kühlen Morgens verbreitet das Motiv gute Laune und es wurde ein wunderbarer Tag. (Andreas Denhoff)

Spuren

Zwei Gleise führen aus dem Tunnel: eines zieht nach oben, das andere nach unten. Welches Gleis wird genommen? Am besten die Richtung, die man gebucht und für die man sich im Vorfeld entschieden hat. Jedoch nur unter der Voraussetzung, dass alle Weichen richtig gestellt sind. Fotografiert in Hong Kong.(Christiane Alt-Epping)
„Wenn der Reifegrad Spuren hinterlässt…“ – dann war vorher ein Trecker durchs Getreidefeld gefahren. So meine Kurzbeschreibung des Bildes, dessen Bildaussage aber noch weitere Interpretationsmöglichkeiten bietet…(Andreas Denhoff)
„Der Weg“ – der hier im November matschig und mit Laub bedeckt mir vor die Linse kam passte zu meinen trüben Gedanken an dem Tag und befindet sich ganz in der Nähe von dem „Tor zur Wiese“.(Andreas Denhoff)
Zu Beginn der Corona-Zeit entstand dieses Bild im Emsdettener Venn. Keiner wusste, wie es in der Zukunft weitergehen würde. Man wünschte sich Leit-planken zur Orientierung. Diese wurden von der Politik zwar gesetzt, aber ob sie in die richtige Richtung führen würden, wusste zu der Zeit niemand. Es blieb, sich an alten Spuren zu orientieren, an bereits gemachten Erfahrungen. Aber auf unbe-kanntem Terrain war dies mehr als schwierig.(Christiane Alt-Epping)

Dornen

“ Dorniger Zweig“ – der farblich und thematisch zum Portrait des vorherigen Fotos past. Erst neulich im Winter in einer Brombeerehecke entdeckt.(Andreas Denhoff)
„Das Leiden“ – gesehen in diesem Detail eines Wegekreuzes in der Nachbarschaft, das täglich der Witterung ausgesetzt ist und so die verschiedensten Lackschichten freigibt und dem leidenden Jesus am Kreuz einen besonderen Charakter gibt.(Andreas Denhoff)

Gehalten

„Zwischenlandung“ – macht die Pusteblume auf dem Weg in die „weite“ Welt. Bei manchen Fotos bin ich der Meinung, das Motiv findet mich finden, vor allem bei so winzigen Motiven…(Andreas Denhoff)
Ziemlich lange musste ich im noch recht dunklen Teutoburger Wald warten, bis ich dieses Motiv im Licht fotografieren konnte. Wie lange der Pilz die Feder hielt, weiß ich nicht. Bestimmt ist er schnell unter der Feder verwest – oder die Feder ist schon vorher davongeweht.(Christiane Alt-Epping)
Entstanden ist dieses Bild auf einem englischen Friedhof. Die, an die wir denken, halten wir weiterhin fest, in Gedanken und Gefühlen. Und für die Gedan-ken und Gefühle stehen hier die in Stein gemeißelten Hände, die sich weiterhin fest halten, auch wenn der Zahn der Zeit am Stein und den Erinnerungen nagt.(Christiane Alt-Epping)
„Was mir nur noch blieb“ – als meine liebe Frau auf der Palliativstation lag und nicht mehr ansprechbar war. Das Hände halten ließ sie aber ruhig werden.(Andreas Denhoff)

alte Liebe

„Vertrocknetes Herz“ – am Wegesrand. So fand ich das Motiv am Wegesrand vor und ich sah das als kleines Zeichen von meiner verstorbenen Frau, zumindest wollte ich das so sehen…(Andreas Denhoff)

neue Liebe

Dieses Bild entstand im Frühling im Botanischen Garten von Münster. Gerade waren die ersten Knospen sichtbar und die Farne entfalteten ihre Wedel. Zufällig hingen bei diesem Farn zwei frische Farnspitzen herzförmig zusammen. Diese Momentaufnahme bescherte mir den Gewinn des Foto-Wettbewerbes der Uni Münster zum Thema „Pflanzen des Botanischer Gartens“.(Christiane Alt-Epping)

Liebe

„Liebe und Hoffnung“ – die hatte ich noch am letzten Geburtstag meiner Frau, als ich dieses Motiv an der Hanseller Mühle machte. Dort komme ich ganz oft auf den Gassirunden vorbei. An dem Tag war es mal Zeit für ein Foto.(Andreas Denhoff)
„Genau hingeschaut“ – habe ich ein paar Monate später noch einmal und entdeckte nun das Wort „Nacht“, welches ich dann in dem Buchstaben des Wortes LIEBE entdeckte. Sehr passend für mich in meiner damaligen Trauersituation, trotz des kräftgen Grüns der farbigen Jahreszeit.(Andreas Denhoff)

in pacem

Der alte jüdische Friedhof in Prag ist ein beliebtes touristisches Ziel. Er liegt im ehemals jüdischen Viertel der Altstadt
und geht auf die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts zurück. Trotz seiner kleinen Fläche von ca. 1 ha enthält er über 12.000 Grabsteine und vermutlich die Gebeine von 100.000 Menschen. Aus Platz-mangel begrub man die Verstorbenen in bis zu zwölf Schichten, denn es gab keine Möglichkeit, den Friedhof innerhalb des jüdischen Ghettos noch zu erweitern. Im Herbst geradezu trostlos aussehend, denkt man allein aufgrund der über-wältigenden Zahl der Steine in jeder Sekunde an die vielen Toten, die hier bestattet wurden. Kleine Steinchen überall auf den Grabsteinen zeugen von der jüdischen Tradition, der Toten nach wie vor zu gedenken.
(Christiane Alt-Epping)
Britischer Friedhof im Herbst – frisch war noch die Erinnerung an den jüngst begangenen Poppy Day bzw. Remembrance Day zum Gedenken an die bri-tischen Gefallenen der Ersten Weltkrieges. In einem bewegenden Konzert hatten wir am Tag zuvor mit der York Musical Society im York Minster das Deutsche Requiem von Brahms aufgeführt. Jeder hatte eine Mohnblüte (Poppy) am Revers, in gemein-samem Gedenken an die Toten von Krieg und Gewalt. Der Volkstrauertag folgt in Deutschland wenige Tage nach dem Remembrance Day.(Christiane Alt-Epping)

Überleben

„Festgefroren“ – lag dieser Apfel in einer Pfütze und hat zu dieser interessanten Strucktur des Wassers beigetragen, die über Nacht entstanden war.(Andreas Denhoff)
Eingefroren, um bei neuer Wärme neues Leben zu entfalten. Aber noch ist nicht sicher, ob dieser Zweig jemals wieder grün werden kann. Fotografiert im Emsdettener Venn. (Christiane Alt-Epping)

Ertragen

Auf einem Winterspaziergang im Schwarzwald kämpfte ich mich klatsch-nass durch den tiefen Schnee und entdeckte dann an der Seite einen verschneiten Busch. War es meine Situation, die mich eine gebeugt sitzende und ermüdete Gestalt erkennen ließ? (Christiane Alt-Epping)
„Scheibe dazwischen..“ – …und das war an dem Morgen auch gut so…. auf dem Weg zur Palliativstation in Greven.(Andreas Denhoff)

am Ende

Am Ende eines Tages ist dieses Bild im so genannten Gespensterwald an der Ostsee entstanden. Kräfte der Natur haben an der Küste bizarr aussehende Baumformen entstehen lassen. Ich saß hier einige Zeit und dachte darüber nach, wie es nach meiner bevorstehenden Herz-Operation wohl weitergehen würde. Oder: ob es überhaupt weitergehen würde.(Christiane Alt-Epping)
„Hängen geblieben“ – an einer Parkbank in Mailand, oder hatte jemand das bewusst zwischen das Holz gesteckt. Die Geschichte dahinter wissen wir nicht, aber Gedanken dazu können wir uns machen.(Andreas Denhoff)

zu neuen Ufern

Im Fläming konnte ich die Metamorphose einer Libelle beob-achten. Dasselbe Tier in zwei völlig unterschiedlichen Gestalten. Die leere Hülle der Larve bleibt übrig, und die frische Libelle entfaltet ihre Flügel, um in ihr neues Leben aufzubrechen.(Christiane Alt-Epping)
Im Fläming konnte ich die Metamorphose einer Libelle beob-achten. Dasselbe Tier in zwei völlig unterschiedlichen Gestalten. Die leere Hülle der Larve bleibt übrig, und die frische Libelle entfaltet ihre Flügel, um in ihr neues Leben aufzubrechen.(Christiane Alt-Epping)

Hier noch ein paar fotografische Eindrücke von der Ausstellung:

Vielen Dank fürs Schauen und vielleicht einmal live zur nächsten Ausstellung in Altenberge vom 19.5.-30.6.24 in meiner Popup-Galerie in der Boakenstiege. Näheres demnächst.