„classic meets rock“ – meine Fotografierhorizonterweiterung

Neulich fragte mich ein Kollege, dessen Sohn in einer Rock-Popgruppe spielt, ob ich denn nicht mal Lust hätte, diese Gruppe, die im Jovel Club einen Auftritt habe, zu fotografieren. Gefragt getan und so habe ich mal meinen Fotografierhorizont erweitern können. Hier das Ergebnis: Seaside King Was mir so vor und bei der „Fotomucke“ in den Sinn kam, das können sie nun nachlesen.

Bis jetzt habe ich nur „klassische“ Musiker abgelichtet und mit der Anfrage des Kollegen kamen erst einmal Bedenken auf, ob das überhaupt etwas für mich sein könnte. Die schlichte Antwort: warum eigentlich nicht und so stimmte ich zu, ganz unverbindlich mal bei dem Konzert im Jovel mit der Kamera vorbeizuschauen. Meine Bedenken konnte ich so minimieren, es ging ja erst mal um nichts. Ich machte mir über die ganz andere Lichtstimmung, die bei so einem Konzert herrscht Gedanken und ob ich mit meinem neuen Kamerasystem schon soweit bin, dieses „blind“ zu beherrschen und brauchbare Fotos hin zu bekommen. Aber wo nichts probiert wird, kann man auch nichts lernen. Ich wusste, ich brauche lichtstarke Objektive und für solche Fälle hatte ich mir ebensolche Festbrennweiten schon einmal zugelegt. Die wollte ich nun dafür bewusst einsetzen und auch mal testen. Ich dachte mir, es würde kein Problem(wie bei der Klassik) sein, vor der Bühne hin und her zu wuseln, da ich wegen der Festbrennweiten ja nicht an die Motive ranzoomen konnte. Meine Spiegellose(und damit geht das auch nur) hat zwar ein Silent-Modus(kein Auslöseklick), aber der war bei dem Konzert mit der Lautstärke überhaupt nicht nötig. Ich brauchte im Gegensatz dazu Ohrenschützer so direkt vor der Bühne, der Klang ging durch Mark und Bein…

Die Rock-Popgruppe „Seaside King“ aus Wien am 27.2.2020 im Jovel Club

Insgesamt ist das Geschehen auf der Bühne mit stark schwankendem Licht verbunden und so hab ich mich für manueller Belichtung entschieden. Dazu wurde es actionreich, ich konnte jedoch manchmal nur mit 1/30sec belichten, so daß Bewegungsunschärfe unvermeintlich war. Als künstlerisches Mittel nehme ich das oft aber durchaus als gewollt hin, es zeigt Bewegung in einem sonst starren Bild. Das ist allerdings immer eine Gradwanderung(auch in der Klassik) und es braucht viele Versuche, das es nicht einfach nur verwackelt aussieht. Von den 680 gemachten Fotos gingen so nachher nur noch ca 90 Fotos raus, der Rest besteht aus Misslungenen, zu dunklen, zu verwackelten, oder nicht vorteilhaft getroffenen und schlicht „doppelten“ Motiven. Digitalseidank ist das ja kein Problem, so viele Fotos zu machen. Der vorhandene Augenautofocus funktionierte bei den vorhandenen Lichtverhältnissen nicht wirklich, ich konnte mich aber gut auf den allgemeinen Autofocus verlassen, das hätte meine „alte“ Kamera wahrlich nicht besser gemeistert. Was sich allerdings wunderbar bewährt hat, ist das schwenkbare Display mit seinem Touchscreen. Ich konnte schnell und sicher den Focuspunkt verschieben und auch über das Klappdisplay fotografieren und so tiefe Perspektiven locker händeln. Eigentlich find ich das beim Handyfotografieren und auch in der normalen Fotografie irgendwie doof, die Kamera vor sich zu halten. Das birgt durch die größere Hebelwirkung auch die Gefahr stärkerer Verwacklung. Ich als Fotograf verstecke mich eigentlich lieber hinter der Kamera, ich kann so besser beobachten und werde so dann weniger wahrgenommen. Langsam gewöhne ich mich aber daran über das Display zu fotografieren und bekomme so, wie gesagt, auch mal andere Perspektiven, für die man sich früher in den Dreck legen musste… So hat also meine Canon 6D wohl langsam einfach ausgedient, das Display ist nicht schwenkbar und der Focus ist über das Display dann grottenlangsam. Insgesamt bin ich also mit der Lumix G9 und dem Handling beim Fotografieren sehr zufrieden, ganz „blind“ und geschmeidig liegt sie mir noch nicht in der Hand, z.B. tat ich mich beim Objektivwechsel im Dunkeln noch schwer, ich fand das richtige Ansetzten manchesmal nicht, aber dafür war ja auch die halbe Stunde, die die Band spielte für mich zu kurz, um alles „auswendig“ zu lernen. Ich werde noch üben müssen…

Zu kurz fand ich übrigens auch den Auftritt dieser jungen motivierten Band, es spielten noch zwei weitere Bands. Sie hätte an dem Abend mehr Zeit verdient. Ich habe aber hier mal einen Link zu ihrer Youtubeseite, wo Seaside King bewegt und mit Ton zu sehen ist. Und natürlich ist jetzt Zeit für meine Galerie der „starren“ Bildern von: Seaside King.

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