…oder wie man Zeit mit der Fotografie sinnvoll nutzen kann, wenn man in seinem Beruf eigentlich ja arbeiten/spielen müsste, aber in den Noten bei mehreren Nummern „tacet“ stehen hat. Anmerkung: Im Konzert ginge das natürlich nicht….
„Schicksal“ eines Musikers ist, auch an Feiertagen im Dienste der Kultur zu stehen und nicht im Freibad liegen zu können und die Hitze geniessen… Aber so ist das Leben, ich hab es ja nicht anders gewollt und so stand heute in meinem Kalender: Messiasprobe 11 Uhr – Universitätskirche Münster. Instrument geschultert, ach nein ich transportiere die Bratsche ja immer in der Satteltasche, wenn ich mit dem Rad unterwegs bin und radelte durch den noch angenehmen kühlen Morgen 15 km Richtung Münster(ok, mit dem e-bike) und in die noch kühlere Kirche. Jetzt ist es ja so, das wir Bratschen in manchen Stücken nicht immer spielen müssen(fragt die Komponisten, warum wir manchmal nicht alles mitspielen dürfen…) und so sitzen wir in manchen Proben untätig rum. Da ich die Kamera, auch wegen meines 365Tage-Projektes immer dabei habe und das Licht durch die einfallende Sonne interessant zu sein schien, hab ich sie mir geschnappt, hab erst einmal(an mein Projekt denkend) die Probenszenerie eingefangen und bin dann bei Klängen von Händel durch die Kirche gewandelt, habe die Kamera bewusst auf sw gestellt. Ganz schnell kam ich in eine wunderbar meditative Ruhe, schaute nach Schatten, Linien und Lichteinfall.
Dabei musste ich feststellen, das ich durch den harten Kontrast die Fotos wesentlich dunkler belichtet habe, als es der lichtdurchflutete Raum hergab… Ganz kurios kam mir bei dem Foto der sonnenbestrahlten Kirchenbänke der Duft von Entwickler und Co. aus der Dunkelkammer in die Nase. Eine Erinnerung, die mehr als 40 Jahre her ist! Als Jugendlicher hab ich solche Motive mit Leidenschaft gemacht und eben selbst entwickelt… „Die Bratschen bitte für Nr. 1!“ holte mich jäh aus meinen „Träumen“. Ganz spannende Begebenheit für mich, was das menschliche Gehirn so alles macht. Habt ihr auch manchmal solche plötzlichen und intensiven Erinnerungsmomente.
Hier nun weitere Fotos aus den ungefähr 30min „Fotografierzeit“ in einer Probe.