Wie wenn es einem den Boden unter den Füßen weggreißt…

Gedanken zu einem Schicksalsschlag – Gedanken zu meiner Fotografie – Gedanken über Gefühle – Gedanken die schwirren – Gedanken, die niedergeschrieben werden sollten, müssen und nun werden.

Schicksalsschläge gehören leider zum Leben dazu, man braucht und will sie nicht, aber sie ereilen einen, mal schwächer, mal stärker oder gleich mit voller Wucht. Eigentlich gehört das ins Privatleben und nicht in die Öffentlichkeit und mir soll es jetzt auch garnicht um Sensationslustbefriedigung gehen sondern um das, was ich dieser – sagen wir ruhig scheiss Situation rausgezogen habe. Es fühlt sich gerade schon gut an, angefangen zu haben, das schriftlich festzuhalten. Die Gedanken wirren mir nur so durch den Kopf, sehr unsortiert und mit heftigem auf und ab. Aber wenn ich jetzt schreibe, erkenne ich vielleicht irgendwann eine Richtung, wo es hingehen könnte, mit dem Focus auf die – nein auf meine persönliche Fotografie. Auslöser für diese Gedankengänge war der Titel dieses Beitrages und das zugehörige Foto.

Erst einmal: wie kam es dazu? Einen Tag vor diesem Foto hat mich aber vor allem meine Frau ein heftiger Schicksalsschlag ereilt: Diagnose Blasenkrebs. Ich fühlte mich so macht- und hilflos wie lange nicht mehr im Leben und nachdem der erste heftige Schmerz erst einmal abgeklungen war, war ich so leer… An den Tag danach fuhr ich mit dem Fahrrad über eine Autobahnbrücke und mir kam irgendwie unweigerlich der Gedanke für ein Bildtitel und ein dazu passendes Fotomotiv in den Sinn. Gut, dass ich im „einfach nur funktionieren“ meine Kamera wie eigentlich immer eingepackt hatte. Ich musste anhalten und die Fotoidee umsetzen, bekam aber sofort ein schlechtes Gewissen, ob ich das denn jetzt überhaupt darf, wo es einem doch so schlecht geht. Diesen Gedanken hatte ich auch schon im Krankenhaus, als ich dort Motive sah und sogar heimlich vor meiner Frau fotografierte, die gerade auf Toilette war. 

Wie blöd denke ich inzwischen, was soll das! Ich bin für mich froh, dieses Foto „trotzdem“ gemacht zu haben. Aber vielleicht ist es wie Gefühle zeigen, das fällt mir auch immer wieder schwer. Ich dachte, das passt doch jetzt überhaupt nicht hierher, ein Foto zu machen, aber die Gedanken und Gefühle sind doch auch gerade da und die sollte ich doch auch zulassen verdammt noch mal! In dieser Ausnahmezeit merke ich aber auch, das die Lust und die Leidenschaft, die ich sonst bei meiner Fotografie habe auch darunter sehr leidet. Klar die Gedanken sind ganz woanders, das ist eigentlich auch gut so, den Focus auf das derzeit Wichtigere zu lenken, aber die Fotografie gehört für mich inzwischen so zum Alltag dazu und vielleicht, nein ganz sicher zu meinen Ausdrucksmöglichkeiten dazu, ich will und kann nicht anders als das zulassen. Nach einem abendlichen Besuch meiner Frau in der Uniklinik, gab es vielleicht 5 Minuten , wo ich eigentlich an „unfotogener“ Stelle direkt vor den Bettentürmen gleich mehrere Motive fand. Ich war ganz schnell in meinem Flow drin, hab diesen Moment sogar geniessen können, nachher bei der Bildbearbeitung sogar noch einmal und ich hab Frieden geschlossen mit dem Gedanken „in so einer Situation doch nicht fotografieren zu dürfen“ und für mich entschieden: Doch du darfst, doch du musst!!! Einfach machen! Nicht darüber nachdenken, was andere denken könnten. Hatte ich den Gedanken nicht schon einmal vor ein paar Jahren nach meiner Gallenoperation…? Und was hilft es, wenn ich es nicht mache? Ich kann vor der nun kommenden schwierigen Zeit für meine Frau und mich nicht weglaufen. Ich habe auch immer wieder das Wort von der sogenannten „bedingungslosen Akzeptanz“ im Ohr und das von meiner Frau, sie möchte jetzt nicht nur „Trübsal blasen“…. Also, werde ich jetzt den Text, den ich erst einmal nur für mich alleine von der Seele geschrieben habe, kopieren und auf meiner Seite veröffentlichen. Und wieder sage ich mir: und wenn es die Welt nicht interessiert, mach es trotzdem – es tut (dir) einfach nur gut – Punkt, Ende, aus!

Jetzt aber endlich die Fotos (…mit etwas blau, dem UKM-Blau) die in den paar Minuten entstanden sind. Ist ja schließlich ein Fotoblock hier.

Euer Andreas

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